Der Jahrgang 2011

1. Dezember 2011

Beim Wein unterscheidet der Kenner gute und weniger gute Jahrgänge. Wie die Leser den Jahrgang 2011 der Apoldaer Heimat beurteilen, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.
Das Titelbild und der erste Aufsatz der aktuellen Ausgabe beziehen sich auf das Jubiläum „150 Jahre Gasversorgung in Apolda“. Detlef Thomaszczyk stellt in seinem Beitrag heraus, daß der Bau des Gaswerkes und die Gasbeleuchtung in der Stadt auf die Initiative einiger Kaufleute zurückgehen. Franz Kreiter und Franz  Christoph werden hier beispielshalber genannt, da sie als Fabrikanten der Wollwarenbrache bekannt sind. Später gehörten die großen Gasometer zur Speicherung von Stadtgas zum Stadtbild.

Thomas Bahr stellt in seinem Aufsatz die Druckerei Liebeskind vor, die auf eine mehr als 80jährige Firmengeschichte zurückblicken kann. Paul, Rolf und Reinhard Liebeskind führten in drei Generationen die Druckerei. Nach 1990 ging Reinhard Liebeskind den Schritt vom Buchdruckerei-Handwerksbetrieb zur modernen und leistungsfähigen Druckerei mit Offsetdruckmaschinen. Er ist im Mai 2011 verstorben. Es bleibt zu hoffen, daß die Druckerei die gegenwärtigen wirtschaftlichen Schwierigkeiten überwinden kann.

Vor zwei Jahren hatte Dieter Ullmann über die Geschichte von Wilhelm & Louis Zimmermanns Realschule, der späteren Geschwister-Scholl-Schule berichtet. Jetzt kann der Autor diesen Aufsatz mit einem Bericht zum Umbau der Geschwister-Scholl-Schule ergänzen. In dem ehrwürdigen Schulgebäude befinden sich nun die Stadt- und Kreisbibliothek und verschiedene Einrichtungen des Mehrgenerationenhauses (u.a. ein Seniorenklub und ein Frauen- und Familienzentrum).

Frau Viola-Bianka Kießling hat vor einiger Zeit ein Orgelkataster für Weimar und das Weimarer Land erarbeitet. Gestützt darauf steuert sie zur aktuellen „Apoldaer Heimat“ einen Aufsatz über die Orgellandschaft um Apolda bei. Nachzulesen ist, daß in der hiesigen Gegend zuerst die Apoldaer Martinskirche und die Niederroßlaer Kirche über Orgeln verfügten. Als Beispiele für die große Vielfalt der Orgeln in der Region um Apolda werden hier die Orgeln von Johann Christoph Adam Gerhardt in Wickerstedt, Kösnitz und Kötschau genannt. In den letzten Jahren konnten mehrere Orgeln saniert werden. Die Autorin fordert dazu auf, diesen Weg fortzusetzen und die Orgellandschaft weiter zur Blüte zu bringen.

Die Eltern des bedeutenden Mathematikers Max Koecher betrieben in Apolda eine kleinere Wirk- und Strickwarenfabrik. Georg Lohmann stellt diesen Mathematiker vor, der einst in Apolda die Bergschule besuchte und später als Professor in Münster und München und zeitweise auch in den USA wirkte.

Anne Feuchter-Schawelka hat im Museum Apolda Teile der Textilsammlung geordnet und inventarisiert. Diese Textilsammlung besitzt für Apolda als „Stadt der Wolle“ großen dokumentarischen Wert und sollte unbedingt erhalten und gepflegt werden. Die Vielfalt der Kollektionen der Wollwarenfabriken ist heute fast nicht vorstellbar. In der Textilsammlung des Museums ist beispielweise die indische Kollektion der Wollwarenfabrik Robert Peter aus dem Jahre 1913 dokumentiert.

Ernst Fauer ist auch durch seine vielfältigen Berichte über Glocken und Glockengießereien bekannt. Aktuell wird in seinem Beitrag die berühmte Petersglocke im Kölner Dom behandelt, die 1923 in Apolda gegossen wurde. Speziell geht es um den Klöppel der Petersglocke, der abgebrochen war und ersetzt werden mußte.

An die Ausgrabungen der Archäologen auf dem Markt im Jahre 2009 werden sich viele Apoldaer erinnern. Sie fanden vor der Neugestaltung des Marktplatzes statt. Thomas Grasselt, Michael Schönfeld und Klaus-Dieter Tischler, drei an den Ausgrabungen Beteiligte, dokumentieren jetzt ihre Ergebnisse. Im Mittelpunkt stehen dabei der Marktteich und das später an dieser Stelle angelegte Wasserbecken. Die baulichen Überreste dieses Wasserbeckens haben im Jahre 2009 auch das besondere Interesse der Apoldaer gefunden.

Aus dem Stadtbild sind in den letzten Jahren mehrere Gebäude verschwunden, die einst Bestandteil des Erscheinungsbildes der Stadt waren. Thomas Bahr und Martin Dornheim dokumentieren in diesem Zusammenhang beispielsweise das Union-Theater, das frühere Postamt 2 (später als Zahnklinik genutzt) und den „Augustiner“. Im abschließenden Beitrag der Publikation stellt Martin Dornheim den restaurierten Gedenkstein für die zum Jahresende 1921 verunglückten Feuerwehrleute vor.

Es bleibt die Hoffnung, daß der Jahrgang 2011 für die Leser ein guter Jahrgang wird.

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